Wünschen Sie sich Nähe und Geborgenheit in einer Beziehung? „Ja, natürlich!“ antworten die meisten sehnsüchtig. Begleitet von einem tiefen Seufzer. Vielleicht hat es jeder von uns schon erfahren, dass es nicht unüblich ist, sich einsam zu fühlen, obwohl man das Bett mit einem lieb gewordenen Menschen teilt. Und das fühlt sich gar nicht gut an.
In unseren Beziehungen wünschen wir uns Begegnung, Austausch, Zärtlichkeit. Der Partner möge uns bitte verstehen. So wie wir sind. Möge sie uns nur genug lieben, soll er doch erst einmal alles für mich tun. Dann entwickele ich auch ein wenig Vertrauen und fange an, mich zu öffnen.
Und was heißt es überhaupt, einem Menschen nahe zu kommen? Körperliche Nähe spielt eine Rolle. Einander mitteilen und zuhören auch. Doch das alleine ist es nicht. Gerade in längeren Beziehungen spüren wir das.
Öffnen Sie die Augen
Was sind wir bereit beim Partner zu sehen? Das was sich langsam zeigt und oftmals unter Unsicherheit verborgen ist? Oder das, was wir sehen wollen? Hoffentlich ist er mein Traumprinz, von dem ich immer geträumt habe! Ich wünsche mir so sehr die Traumfrau, mit der ich glücklich durch das Leben gehen kann!
Verschließen wir nicht gerne die Augen, um nicht alles zu sehen? Oh, unser Partner ist ja gar nicht so, wie wir ihn gerne hätten. Mein Traum geht ja gar nicht in Erfüllung. Vielleicht schaue ich doch nicht so genau hin und träume lieber weiter.
[pullquote2 quotes=“true“ align=“center“ variation=“orange“ cite=“Nitya“]Liebe ist Hingabe an das Leben und vollkommenes Vertrauen. Den meisten Menschen fehlt hierfür schlichtweg der Mut.[/pullquote2]
Was sind wir bereit bei uns zu sehen? Oftmals haben wir Angst, was da zum Vorschein kommt. Angst nicht gemocht zu werden, nicht richtig zu sein, die Erwartungen nicht zu erfüllen. Und wenn wir uns selber schon nicht richtig mögen, können wir uns kaum vorstellen, dass es andere gibt, denen das gelingt.
Öffnen Sie Ihr Herz
Begegnung kann nur stattfinden, wenn jeder bereit ist, sich zu öffnen, sich zu zeigen. Schutzschilder, Vorstellungen und Coolsein abzulegen und auch mal das Gefühlschaos auszuhalten. Entspannen Sie sich. Schauen Sie hin, was passiert. Indem wir weicher werden, zulassen können, öffnen wir uns dem Strom des Lebens. Der Freude, der Traurigkeit, der Angst, der Unbeschwertheit. Empfangen Sie das Leben. Öffnen Sie Ihren Schutzpanzer. Lassen Sie das Licht hinein und sich berühren.
Ja, das ist ungewohnt, denn wir möchten die Dinge im Griff haben. Wir wollen die Macher, die coolen Typen sein. Beeindrucken, imponieren und das Leben nach unseren Vorstellungen „designen“. Empfindsam sein, passt da nicht so ins Konzept. Aber ist die Vorstellung nicht amüsant: Wir möchten am liebsten alle kleine Götter sein und dem Leben unseren Willen aufzwingen.
Und indem wir dem Leben zuhören, innerlich weicher werden, lernen wir uns kennen. Und das ist meines Erachtens die Grundvoraussetzung um lieben zu können. Um sich zu verstehen, um sich zu öffnen, um meinen Partner zu beschenken und um einfach da zu sein.
Angst ist kein guter Ratgeber
Angst gehört zum Leben. Das ist völlig in Ordnung. Ja, es kann gefährlich da draußen sein. Es macht schon Sinn, nicht naiv und mit rosaroter Brille durch den Alltag zu schlendern. Doch umgekehrt ist es auch keine gute Idee, hinter jeder Ecke eine Verschwörung zu wittern.
Dazu gehört Vertrauen. Vertrauen, dass die Ängste in Ordnung sind, dass nicht alles perfekt sein muss, dass ich mich auch mal alleine fühle und vor allem, dass mein Partner nicht für mein Glück verantwortlich ist. Jeder von uns ist alleine auf dieser Welt. Und dieses Alleinsein dürfen wir auch aushalten. Manche Partnerschaften „funktionieren“ eher aus Angst vor der Einsamkeit als aus Liebe.
Sind wir überhaupt bereit für Intimität? Sind wir bereit, uns zu zeigen, Schicht für Schicht? Sind wir bereit, uns zu öffnen? In unserer Verletzlichkeit, mit unseren Zweifeln und Ängsten. Das ist kein leichter Weg. Denn sich zu öffnen, bedeutet auch, verletzlich zu sein.
Eine Art zu lieben
Findet Begegnung nicht jeden Moment neu statt? Natürlich kommt mir Dein Aussehen bekannt vor. Manchmal weiß ich sogar, was Du denkst. Doch was hat das mit Begegnung zu tun? Reicht es aus, den anderen ein wenig kennenzulernen, um dann immer wieder darauf zurück zu greifen?
Öffnen Sie die Augen, schalten Sie Ihre Sinne auf Empfang. Sie kennen Ihre Partnerin vielleicht. Die Frage ist nur wie gut. Sie ahnen vielleicht, was Ihr Partner sagen wird. Doch wissen Sie auch, was er damit ausdrücken möchte?
Wir möchten gesehen, beachtet und respektiert werden. Und zwar jeden Moment aufs Neue und nicht nur einmal zu Beginn der Partnerschaft, als wir über beide Ohren verliebt waren. Irgendwann meinen wir unser Gegenüber zu kennen. Oder trauen wir uns nicht, genauer zu schauen, zu spüren?
[pullquote2 quotes=“true“ align=“center“ variation=“orange“ cite=“Katharine Hepburn“]Liebe ist nicht das was man erwartet zu bekommen, sondern das was man bereit ist zu geben.[/pullquote2]
Geht es nicht viel mehr um die Bereitschaft, das Interesse, meinen geliebten Partner immer wieder zu begegnen, zu berühren? Der Lohn ist Vertrauen. Tiefes Vertrauen, dass es uns ermöglicht, weiter zu gehen, als wir es bisher für möglich gehalten haben.
Liebe ist mein Geschenk an das Leben
Liebe ist eine innere Haltung. Mir gegenüber und meiner wundervollen Partnerin, meinem wundervollen Partner. Es ist das Gefühl, die Erkenntnis, dass es so in Ordnung ist, wie der Moment sich zeigt. Kein Wenn und Aber. Und lieben bedeutet, meine Gefühle, meine Achtung zu zeigen. Mit Worten, Gesten und Taten.
Fassen wir unseren Partner an oder berühren wir ihn in seinem Innersten? Lieben wir nur mit unserem Körper? Oder geht es vielleicht sogar noch um mehr? Hören wir nur Worte oder nehmen wir uns auch die Zeit zu spüren, was sich dahinter verbirgt? Haben wir aufrichtiges Interesse, wie es meinem Gegenüber geht? Können wir Nähe genießen und haben auch Freude am Alleinsein? Können wir den anderen umarmen, als stände die Zeit still? Haben wir eigene Ziele und können die Welt auf verschiedenen Wegen erkunden?
Liebe ist immer da und es liegt an uns, sich diesem wunderbaren Gefühl zu öffnen.
Reflexion
– Was bedeutet Nähe für Sie?
– Wie viel Freiraum wünschen Sie sich?
– Wie viel Freiraum gönnen Sie Ihrem Gegenüber?
– In welchem Maße bringen Sie Ihrer Partnerin, Ihrem Partner Vertrauen entgegen?
– Inwieweit vertrauen Sie sich, Ihren Fähigkeiten?
– Haben Sie Vertrauen in das Leben?
– Was beinhaltet Liebe für Sie?
– Was in Ihnen führt dazu, dass Sie Ihre Partnerin, Ihren Partner auf diese Art und Weise wahrnehmen?
– Sind Sie bereit, von Herzen zu geben?
zur Zeit sind viele dieser Fragen present in mir…..und es wirbelt, denkt, fühlt und ahnt nochmal neu…..- von daher war es wunderschönes geschenk heute morgen als ich deine Zeilen gelesen habe.
so banal das klingen mag: tat gut, danke
Anregung, Austausch sind für mich nicht banal. Für mich ist es wunderschön, dass sich hier Gleichgesinnte finden und sich mitteilen. Ich fühle mich reich beschenkt, wenn mein Artikel Dich berührt, anregt, Fragen aufwirft.
Liebe Grüße Joachim
Hallo Joachim, danke für diesen gefühlvollen Artikel, er ist wie immer sehr berührend und erwärmend.
Hingabe und Vertrauen, das sind auch für mich ganz treffende Begriffe zum Thema. Und wer hat nicht schon einmal darüber nachgedacht, was Liebe ist oder wie Liebe sein sollte? Und doch wissen wir es nicht. Genauso wie wir nicht wissen, was der Sinn des Lebens ist. Oder genauer gesagt, wir können diese Dinge gar nicht mit dem Verstand erfassen. Wir wissen oft, dass es diesen Sinn gibt und diese bedingungslose Liebe. Wir wissen es mit dem Herzen. In diesem Fall wissen wir auch, dass nichts weiter zu tun ist und dass wir gut aufgefangen und aufgehoben sind. Doch wir können das nicht in Worte fassen. Und in diesem Fall geben wir uns bereits hin. Das Gefühl des Fallens, mag hin und wieder aufkommen. Doch wir wissen, dass es auszuhalten ist und dass dahinter gut gesorgt ist für uns. Denn wir haben dem kontrollierenden Versand die Bedeutung genommen. Und es darf sein wie es ist.
Und so ist die subjektive Trennung der Körper nicht im Vordergrund des Bewusstseins. Wir können dann auch spüren was im anderen ist. Und was da ist, das ist unsere gemeinsame Sache. Auch ist eine räumliche Distanz von geringer Bedeutung. Die „Liebe“ ist zu spüren, auch entfernt. Nun kann die Partnerin vielleicht hin und wieder nicht diese Art Liebe zeigen. Aber ist das wirklich etwas Tragisches? Zeige ich denn mir selber diese Art Liebe zu allen meinen eigenen Aspekten? Und ich darf auch dies annehmen, so es vorher verursacht wurde. So wie ich mich um mich selber kümmere, so kümmern wir uns ohne die Ich/Du Un-Bewusstheit gegenseitig. Und so wie ich eines meiner Organe annehme, auch wenn es kränkeln sollte, so werde ich auch Unangenehmes in der Partnerin als das Meine verstehen. Oder eben nicht. Dann bin ich aus der Liebe herausgefallen. Der Verstand will mich schützen. Und wie oft ist auch dies gut so.
Doch wir beschreiben immer nur Symptome und die Liebe ist dort, wo der Verstand aufhört, wo wir bedingungslos wieder Eins sind. Und dies ist ein Zustand. Mit Überlegungen, was zu tun ist, um eine gewisse Art Liebe zu erreichen, verlassen wir diesen Zustand bereits. Wir SIND einfach dort und von dort ergeben sich die Symptome alleine. Also sollte der Verstand der Diener des Herzens sein und die Absicht des Einsseins und das Aushalten des Fallens unterstützen, wenn wir den Zustand das Einsseins verlassen haben, um dann wieder beiseite zu treten.
LG Richard
Ja, Worte können sicher nur einen Teil unseres Innenlebens erfassen. Es ist der Versuch, das Unaussprechliche, das Unfassbare begreifbar zu machen. Und doch tun sie mir gut, indem sie anregen, zu spüren, in mich hinein zu hören. Worte können für mich Wegweiser sein. Und jeder darf sich alleine auf Entdeckungsreise begeben …
Liebe Grüße
Joachim
Wir sind wohl alle auf dieser Reise, Joachim. Und die absolut bedingungslose Liebe ist für uns nur ein Konzept, dem wir mehr oder weniger nahe sind. Und so ist es immer eine Mischung aus Verstand und Herz, auch aus Lieben mit einer Vorstellung im Kopf (und was ich alles geben will) und Lieben ohne Bedingung und Verpflichtung. Das Sich Mitteilen ist wohl auch in beidem enthalten. Wir nutzen hierzu auch am besten alle 7 Chakren und kommen dabei zum Tun, wobei das Hals Chakra und Worte natürlich ihre Bedeutung haben, wenn der Kopf viel im spiel ist wohl umso mehr.
LG Richard
Vielen Dank für diesen schönen Artikel. Als ich angefangen habe mich selbst anzunehmen, wie ich bin, mir zu gestatten mich selbst zu lieben, hat die Liebe zu meinem Partner eine Tiefe bekommen, die vorher nicht da war. Ich denke, dass es sehr schön auch in diesem Artikel beschrieben ist, nicht der Partner ist für unser Glück zuständig. Vielmehr ist es die gemeinsame Arbeit an der Partnerschaft.
LG Birgit
Vielen, herzlichen Dank für diese Inspiration! Sie kam – wie kann es auch anders sein – genau zum richtigen Zeitpunkt und erinnert mich an ein Zitat aus dem Kurs in Wundern: „Nur was ich bereit bin zu geben, kann ich auch empfangen.“
Herzliche Grüße – christine
vielen Dank.
http://genialmag.blogspot.com/